Jul 7, 2020
Ein Beitrag von Sabine Horst
Am 13. Juli 2020 fand die Nachfolge-Veranstaltung zu unserem Achtsamkeits-Workshop im Januar diesen Jahres statt. Eine Gruppe Interessierter aus der Wirtschaft, der öffentlichen Verwaltung, den Kirchen und dem Bildungswesen hatte sich Anfang des Jahres zum Thema Mindful Leadership gefunden und beschlossen, in dieser Runde in einem kollegialen Austausch zu bleiben.
Schon so frühzeitig geplant ereilten uns dann die Ereignisse und bald war uns klar, dass wir zur Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen unser Zusammentreffen nicht nach Plan und auch nicht in Präsenz durchführen werden. Der Prozess rund um die Neuorientierung zu der Veranstaltung hatte für uns viel mit Achtsamkeit zu tun: Immer wieder haben wir – alle unterschiedlich betroffen von den Entwicklungen – in uns hineingespürt, was jetzt wichtig ist, wie eine gemeinsame Arbeit in dieser Zeit sinnvoll sein kann und wie sich ein Tag planen lässt, in Zeiten geprägt von Nichtplanbarkeit und Unvorhersehbarem – schlicht: VUKA pur.
Uns wurde auf diesem Wege der Planungen deutlich, wie wichtig Achtsamkeit gerade jetzt für uns ist. Für uns selbst und in der Begleitung anderer. So rückte dann auch die Resilienz auf der Basis einer achtsamen Haltung in den Fokus und bildete den Schwerpunkt unseres Workshop-Tages.
Alexander Hobbach, Mindful Leadership – Daimler AG, hatte uns schon im Januar einen inspirierenden Impulsbeitrag präsentiert. Diesmal ließ er uns teilhaben an den auch durch Corona stark beeinflussten Entwicklungen des Themas bei Daimler und der sich verändernden Rahmenbedingungen und Maßnahmen zur aktuellen Krisenbewältigung. Für alle Teilnehmenden war es ein ausgesprochen interessanter Blick hinter sehr persönliche Kulissen.
Germán Barona, Chief Consultant Organizational Development – Cultural Transformation – Leadership bei Robert Bosch GmbH, erzählte uns seine Geschichte, wie er im Leben und im Beruf zu Mindfulness kam und welche Bedeutung Achtsamkeit für ihn hat.. Er ist, überzeugt von Grassroot-Initiativen, einer der Initiatoren von MindFriends, einem Mindfulness Programm von Bosch, an dem auch Externe teilnehmen können. Germán nahm uns mit auf eine spannende Reise durch seine Vergangenheit bis zum Hier und Jetzt. So viele Impulse auf so unterhaltsamerWeise in einer so schönen Sprache formuliert ließen die Zeit am Bildschirm verfliegen.Alexander und Germán danken wir herzlich für die Offenheit, die Leidenschaft, das Herzblut, die bei aller Professionalität spürbar wurden. Es ist beiden gelungen, virtuell Nähe durch die Verbundenheit in einem gemeinsamen Anliegen zu vermitteln. Sie haben uns mit ihren Beiträgen inspiriert und ermutigt, an einer Entwicklung – und sei sie im Moment noch so vage – dranzubleiben. Der Funke ist in beiden Beiträgen übergesprungen, dass Achtsamkeit und Resilienz in der Akzeptanz dessen, was gerade ist und sich nicht ändern lässt, und mit einer optimistischen Grundhaltung in einem Vertrauen in das, was die Zukunft bringt, gerade jetzt so unbedingt wichtig sind.
Zuvor hatte Sabine Horst einen Input zu fachlichen Grundlagen zu Resilienz, (Selbst-)Führung, Home Office in Krisenzeiten, Mindfulness als Haltung in der Krise gegeben. Dabei bezog sie sich auf die Praxisfälle, die sie in der Begleitung in einer großen Flexibilität, sich immer wieder auf sich schnell ändernde Bedingungen einzustellen, gefordert hatten. Dadurch hat sie sich intensiv mit dem, was Resilienz in einer solchen Krise ausmacht, noch einmal ganz neu beschäftigt.
Antje Gorgas und Simone Hönle begleiteten uns in der Anwendung von Achtsamkeit in kleinen Übungen für den Alltag. Sie stellten das Resilienzpgrogramm vor, das sie derzeit in einem QuinteSentio-Experten-Netzwerk gemeinsam mit Sabine Horst und Alexander Hobbach entwickeln. Im Zentrum dieses Programms stehen die Resilienzfaktoren Akzeptanz, Eigenverantwortung, die Opferrolle verlassen, Optimismus, Lösungs- und Zukunftsorientierung, Netzwerkorientierung und Selbstwirksamkeit. Themen, die uns im Netzwerk nun stark beschäftigen – auch aus eigenen Betroffenheiten heraus. Unser Verständnis von Resilienz:
(c) Antje Gorgas
So erlebten wir einen Tag der Fülle. Abgerundet durch das Gefühl von Gemeinschaft in einem achtsamen Miteinander, die gerade jetzt so bedeutend ist. Gemeinschaft ist das, was uns trägt, und vielleicht bedeutet dies, eigene Interessen etwas zurückzustellen. Daher ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmenden!