Jun 5, 2020
Ein Beitrag von Monika Krause und Sabine Horst, Leiterinnen der SIETAR-Regionalgruppe Stuttgart
SIETAR steht für Society for Intercultural Education, Training and Research. Der Verein wurde 1974 in den USA gegründet und verbindet Menschen, die sich beruflich mit interkulturellen Fragestellungen beschäftigen. SIETAR Deutschland hat aktuell ca. 500 Mitglieder, die sich regelmäßig in 8 Regionalgruppen treffen. Diese Treffen finden meist in Präsenzform statt, um den Mitgliedern eine Möglichkeit zur Vernetzung und zum fachlichen Austausch zu bieten.
Bedingt durch die „Corona-Krise“ sind seit Mitte März d. J. Gruppenveranstaltungen nicht möglich und wir unterstützen diese Vorsichtsmaßnahmen. So haben wir uns geminsam mit der Referentin #Dr. Jieying Chen entschlossen, das für Ende April geplante Treffen virtuell anzubieten. Zumal das bereits im vergangenen Jahr abgestimmte Thema #Intercultural meets virtual – Interkulturelle Kommunikation in virtuellen Teams hervorragend für eine Online-Veranstaltung passte!.
Uns drei hat begeistert zu erleben, dass sich mehr als 80 Interessierte aus verschiedenen Ländern von der Referentin, dem Thema und dem online-Format angesprochen fühlten. Für uns war dies ein besonderes und bereicherndes Erleben unserer interkulturellen SIETAR-Community.
Jieying begann ihren Impulsbeitrag mit einem Überblick über Herausforderungen und Besonderheiten der interkulturellen virtuellen Zusammenarbeit. Hierfür nahm sie Bezug auf eine Erhebung zu Gruppeneffektivität multikultureller Arbeitsgruppen von Köppel. Sehr eindrucksvoll waren ihre Grafiken, die den Unterschied des Synergiepotenzials in der Performing-Phase (nach Tuckman) verdeutlichte: während bei Face-to-Face-Meetings die Synergie-Kurve steil nach oben geht, zeigt sich bei virtuellen Meetings über die verschiedenen Teamphasen hinweg keine Entwicklung.
nach Köppel 2019
Aus den Erkenntnissen der Studie abgeleitet nahm Jieying zur Beantwortung dieser Frage den Beziehungsaspekt in den Fokus. Hierzu bezog sie sich auf das Face-Konzept aus der Interaktionstheorie des Soziologen Erving Goffman und das Politeness-Konzept von Brown & Levison. Das Face-Konzept zeigt auf, wie Interaktion bestimmt wird durch grundlegende Verhaltensstrategien der Beteiligten zur Aufrechterhaltung ihres Selbstbildes. Das Politeness-Konzept beschreibt Höflichkeits-Strategien auf Basis zweier Kriterien:
In der anschließenden interaktiven, virtuellen Kleingruppenarbeit erkundeten die Teilnehmenden, welches Potenzial dieses Ansätze für die Beziehungsarbeit in der interkulturellen und virtuellen Situation besitzen. Die anschließenden Rückmeldungen im Plenum zu den Gruppenarbeiten und eine vertiefende Diskussion zeigten, dass Jieying ein Impuls gelungen war, der zu einem äußerst lebendigen, perspektivenreichen und auch kontroversen Austausch anregte. Die Gegenüberstellung der Strategien und Handlungsempfehlungen sahen die internationalen SIETAR Kolleginnen und Kollegen durchaus divers und es ergab sich ein lebhafter Austausch, den die meisten gerne noch weitergeführt hätten. Jedoch hatten wir die Zeit bereits überschritten …
So haben wir alle – angeleitet von Jieyings Impuls – im SIETAR-Netzwerk die Synergien im Austausch miteinander live erlebt. Und damit bewiesen:
Wir bei SIETAR können interkulturell UND virtuell!
Sie suchen Begleitung Ihrer interkulturellen Teams? Dann sprechen Sie uns an oder wenden sich direkt an die SIETAR-Regionalgruppe Stuttgart oder an:
Dr. Jieying Chen, www.chen-consult.com. Dr. Chen stammt aus Shanghai und forscht aktuell zur interkulturellen virtuellen Kommunikation an der Universität Mainz. Seit 2009 ist sie Beraterin, Trainerin und Speakerin zur interkulturellen Kompetenz. Ihre Homepage: